Was hat ein Angelverein mit einem Verein gemeinsam, der sich um das Stadtbild und die Stadtentwicklung in Rudolstadt kümmert? Ganz einfach… das Bedürfnis nach einer sauberen Umwelt! Wie es zu unserer Zusammenarbeit kam, lesen sie im Folgenden.
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Irgendwann Ende März 2015 hörte ich von meiner Nachbarin, dass es in Rudolstadt eine Initiative gäbe, die es sich zum Ziel gesetzt hat, das Stadtbild zu verschönern und unsere Stadt für alle Bürger lebenswerter zu machen. In einem lockeren Gespräch am Zaun erfuhr ich, dass im April eine große Aufräumaktion geplant wäre – eine ganze Woche könnten sich die Rudolstädter Bürger am Frühjahrsputz beteiligen. Unter anderem sei auch im Ortskern von Schwarza und an der Schwarzamündung eine Aktion geplant. Das ließ mich als Vorsitzenden aufhorchen. Bürger wollen an unserem Gewässer die Ufer aufräumen! Für mich war klar, dass wir als Angler dort definitiv mit von der Partie sein müssten. Wir konnten uns doch unser Gewässer nicht von anderen aufräumen lassen. Schließlich ist es ja eine unserer Aufgaben als Verein.
Es kam eine Menge Müll zusammen und die Schwarzamündung war fit für den kommenden Sommer…
Gesagt, getan. Ich ließ mir von meiner Nachbarin einen Ansprechpartner nennen und trommelte per Whatsapp und Facebookgruppe ein paar meiner Sportfreunde zusammen. Frau Astrid von Killisch Horn, eine der Verantwortlichen des Vereins Rudolstadt blüht auf e.V., war über meinen Anruf hoch erfreut, denn je mehr Menschen sich beteiligen, desto besser. Wir klärten noch das Organisatorische, unter anderem die Abholung des gesammelten Mülls und am nächsten Samstag konnte es losgehen. Mit immerhin acht Sportfreunden konnten wir punkten. Es kam eine Menge Müll zusammen und die Schwarzamündung war fit für die Besucher des kommenden Sommers – ein schöner Erfolg. Nach dem Einsatz gab es bei Bratwurst und Kaffee noch eine kleine Auswertung und es wurde über die zukünftige Zusammenarbeit der Vereine gesprochen.
- Die Ergebnisse unserer Mühen beim ersten Einsatz im Jahr 2015…
Als nächstes plante ich eine weitere Aufräumaktion. Schon lange war mir die wilde Müllkippe an der Böschung unserer Katzenlöcher ein Dorn im Auge. Gewissenlose Mitmenschen hatten dort schon des Öfteren angehalten, den Kofferraum geöffnet und ihren Müll entsorgt. Von Autoreifen über blaue Säcke mit Müll bis hin zu Plastikstiegen war alles zu finden. Da der Wald nicht zu unserem Pachtbereich gehört, hatten wir als Verein lange darüber hinweggesehen. Doch die ersten Plastiksäcke begannen zu zerfallen und ihr Inhalt breitete sich bei Wind über den gesamten Wald aus, natürlich auch in unser Gewässer. Es musste also etwas getan werden. Rudolstadt blüht auf e.V. würde für die kostenfreie Entsorgung des Mülls sorgen und wir als Angler würden die Aufräumarbeiten vor Ort übernehmen. Was da zusammenkam, war unglaublich. Mehr als dreißig blaue Säcke wurden mit Abfall gefüllt und neben alten Autoreifen auch Fahrradrahmen und Grobmüll zusammengetragen. Mit einem Zeitungsartikel machten wir auf die Maßnahme aufmerksam und präsentierten unsere Ergebnisse, natürlich nicht, ohne den Zeigfinger zu heben und auf das illegale Entsorgen von Müll hinzuweisen.
- Böschung oberhalb der Katzenlöcher an der Straße nach Catharinau vor der Aktion…
- Böschung an den Katzenlöchern, vom Teich aus fotografiert…
- Das Ergebnis unseres Arbeitseinsatzes und die fleißigen Vereinsmitglieder, die beteiligt waren…
Es ist schon eine Schande, was die Menschen so alles in der Natur entsorgen…
Leider hatten offensichtlich nicht die Richtigen den Artikel gelesen, denn bereits im Jahr darauf fanden wir weitere Müllsäcke, Autoreifen und sogar ein Toilettenbecken. Das schreckte uns aber nicht ab und auch im Jahr 2016 und 2017 waren wir an unseren Gewässern fleißig am Aufräumen und Müll entsorgen. Es ist schon eine Schande, was die Menschen so alles in der Natur entsorgen. Noch schlimmer ist es, dass wir alles aufräumen und im Jahr darauf eine weitere wilde Müllkippe mit doppeltem Ausmaß vorfinden. So geschehen zwischen Eisenbahn- und Bundesstraßenbrücke nahe der Papierfabrik in Schwarza. Nicht nur dass dort Bauschutt und Grobmüll entsorgt wurde, nein, selbst gelbe Säcke, die ja bekanntlich kostenfrei vor der Haustür abgeholt werden, haben wir dort gefunden. Da versteht man unsere Welt nicht mehr.
- Das Sammelergebnis aus dem Jahr 2016…
- Wilde Müllkippe zwischen Eisenbahnbrücke Schwarza und B85 2017 – hier war 2016 bereits aufgeräumt worden.
- Nahaufnahme der wilden Müllkippe 2017
- Fleißige Helfer beseitigen den Müll…
- Böschung an der Zellwollbrücke vor dem Frühjahrsputz 2017 – jede Menge Plastikmüll, vor allem aber Kaffeebecher…
- Die selbe Böschung nach der Beräumung – Natur ohne Müll…
- Der von den Sportfreunden zusammengetragene Müllberg 2017…
Gut, dass es da Menschen gibt, die auf ihre Umwelt achten und sich an Aktionen, wie dem Frühjahrsputz beteiligen. Wir jedenfalls werden weiter kämpfen und den Dreck anderer Menschen wegräumen, denn schließlich wollen wir an sauberen Gewässern angeln und unsere Natur genießen und wir geben die Hoffnung nicht auf, dass es irgendwann jeder begreift, dass man Müll nicht in der Natur, sondern auf dem städtischen Wertstoffhof entsorgt.
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